Die Jagd in Einklang bringen mit Ökosystemen und Gesellschaft

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Die Jagd in Einklang bringen mit Ökosystemen und Gesellschaft

Am Freitag, 18. August, treffen sich Delegierte des Landesjagdverbandes in Neuwied um die Novelle des Landesjagdgesetzes zu diskutieren. Die Jagd darf sich hier nicht rückwärts-gewandt präsentieren und ein Bild der Jagd zeichnen, das in der Gesellschaft keine Zukunft hat. 

 

„Nüchtern betrachtet ist der Entwurf des Landesjagdgesetzes gut. Er wird die Akzeptanz für Jägerinnen und Jäger in der Gesellschaft erhöhen und die Zukunft der Jagd sichern,“ so bewertet Thomas Boschen, Vorsitzender des Ökologischen Jagdverbandes Rheinland-Pfalz (ÖJV) den vorgelegten Entwurf. 

Jägerinnen und Jäger sollten die Vorschläge der Landesregierung gründlich lesen. „Wir empfehlen allen Jägerinnen und Jägern zunächst: macht euch kundig, argumentiert sachlich, bevor ihr Stimmung macht gegen das Reformvorhaben. 

Denn viele Jägerinnen und Jäger in Rheinland-Pfalz sind nicht unzufrieden mit dem Entwurf des Landjagdgesetzes, weiß der ÖJV. Sie engagieren sich gerne für eine zukunftsfähige Jagd und wollen als Jägerinnen und Jäger positiv wahrgenommen werden in der Gesellschaft. Auch Umweltverbände wie BUND, Naturschutz und NABU, die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) und Landbesitzer fordern seit Jahren Veränderungen und tragen den Kern der Novelle mit.

Es geht darum, das Jagdgesetz auf die Herausforderungen der Zukunft abzustellen. Der Klimawandel zwingt auch die Jagd zum Umdenken.

Aus Sicht des Ökologischen Jagdverbandes besteht dringender Bedarf an Modernisierung. Die Jagd braucht ein neues Leitbild. Die Anpassung der Wildbestände an deren Lebensräume muss im Vordergrund stehen. Große Teile der aktiven Jägerschaft handelt bereits so, als würde das neue Gesetz in Rheinland-Pfalz bereits gelten. Sie sind mehr am Gemeinwohl, als an Jagdpächterinteressen orientiert. 

Verbesserter Tierschutz, der Aufbau klimastabiler Mischwälder, Förderung der Artenvielfalt, Verzicht auf bleihaltige Munition, die Pflicht, den Waffengebrauch und Treffsicherheit zu trainieren: Das sind moderne Standards, nach denen Tausende Jägerinnen und Jäger in Deutschland bereits seit Jahren handeln. 

Die wichtigste Frage in dem Zusammenhang ist die Zukunft unserer Wälder im Klimawandel. Deren Vitalität ist massiv gestört, die Wiederbewaldung in weiten Teilen unseres Bundeslandes gefährdet, weil die Wildbestände größer sind, als deren Lebensraum erlaubt, wie die Zertifizierung der Wälder und die Evaluierung des Jagdgesetzes gezeigt haben. 

Kommende Generationen werden uns Jägerinnen und Jäger daran messen, was wir für den Aufbau klimastabiler Mischwälder getan haben. „Hier müssen wir unserer Verantwortung gerecht werden,“ appelliert Thomas Boschen an das Jägertreffen in Neuwied.

Dem jetzt vorgelegten Entwurf war ein intensiver Beteiligungsprozess vorausgegangen, an dem sich auch der Ökologische Jagdverband konstruktiv beteiligt hat. „Wir haben gemeinsam in Workshops gesessen, Zahlen, Daten und Fakten analysiert und herausgefunden, wo es hakt,“ sagt Klaus Kaiser, zweiter Vorsitzender des ÖJV. „Wir danken dem Ministerium ausdrücklich für das so transparente und auf Dialog ausgerichtete Gesetzgebungsverfahren.“

Nicht alles, was jetzt auf dem Tisch liegt, findet unsere Zustimmung. Aber die Richtung stimmt. Die Jagdsteuer sei kontraproduktiv und sollte abgeschafft werden. Die Jägerschaft müsse finanziell entlastet werden, wenn sie gesellschaftliche Aufgaben übernimmt. 

Der ÖJV werde sich weiter an der Meinungsbildung beteiligen und die vom Ministerium angebotenen Gesprächstermine gerne nutzen. Alle Verbände konnten sich einbringen und sind nun in den kommenden Monaten erneut gefragt, bevor er in den Landtag eingebracht wird.