Umbau der Wälder erfordert auch neues Handeln in der Jagd

Unsere Kommentar zum Waldschadensbericht der Landesregierung Rheinland-Pfalz

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Erneut sind es keine guten Nachrichten, die der Waldzustandsbericht Rheinland-Pfalz zeigt. Die weiter zunehmenden Schäden machen den Umbau unserer Wälder zu einer Generationenaufgabe, bei der die gesamte Gesellschaft gefordert ist – auch Jägerinnen und Jäger. 

 „Den naturnahen Wald der Zukunft werden wir nur dann erhalten, wenn die Jagd ihren Beitrag leistet,“

 erklärt der Ökologische Jagdverband zum aktuell vorgelegten Waldschadensbericht der Landesregierung Rheinland-Pfalz.  

Die Ergebnisse der Erhebungen liefern seit Jahren erschreckende Zahlen. Beängstigend kommen nun auch erhebliche Schäden in alten Eichenbeständen hinzu.

„Zeit für lange Debatten haben wir nicht mehr, es ist Zeit zu handeln!“ appelliert Thomas Boschen als ÖJV-Vorsitzender in Rheinland-Pfalz an alle Entscheidungsträger.

In den nächsten 5 Jahren muss der Grundstein für den neuen Wald gelegt sein. Der Waldumbau muss daher beschleunigt und forciert werden, angesichts der dramatischen Waldentwicklung. Nur bei angepassten Wildbeständen ist ein zukunftsfähiger Waldumbau möglich. Leider ist dies in vielen Bereichen von Rheinland-Pfalz nicht der Fall. Die natürliche Waldverjüngung wird gefressen und muss geschützt werden. 
 

Plastikhüllen in den Wäldern zum Schutz der gesetzten Pflanzen verschandeln nicht nur das Landschaftsbild, sie sind aus ökologischen und ökonomischen Gründen äußerst problematisch. Großflächige Zäune schränken Lebensräume ein und sind mit enormen finanziellen Auswirkungen für die Waldbesitzenden verbunden.

Die Jagd spiele eine Schlüsselrolle beim Aufbau gemischter Wälder und wird in seinen Auswirkungen völlig unterschätzt. Die Problematik wird im Waldschadensbericht leider unzureichend thematisiert und muss zukünftig bei der Waldschadensbewertung Berücksichtigung finden.

Im kommenden Frühling werden wieder Abermillionen Baumkeimlinge in den Wäldern sprießen. Doch schon im Sommer, wird der junge Wald in vielen Bereichen weitgehend abgeweidet sein, denn zu viele Rehe und Hirsche sorgen für einen Kahlschlag in der Wiege des Waldes. Wieder wird eine Waldgeneration vernichtet, die so dringend gebraucht wird. Diese Problematik ist menschengemacht! 

Beispielbetriebe zeigen schon jetzt, dass eine zielgerichtete und konsequente Jagd naturnahe und widerstandsfähigere Wälder schaffen kann. Wildbestände werden dabei nicht ausgerottet wie es manchmal suggeriert wird, sondern dem notwendigen Waldumbau angepasst. 

„Der ÖJV ist nicht wildfeindlich eingestellt,“ betont Thomas Boschen. Reich strukturierte und vielfältige Wälder sind im Gegensatz zum kahlgefressenen Wald mit überhöhten Wild-beständen, wildfreundlich und garantieren gleichzeitig alle wichtigen Schutzfunktionen des Waldes. Darauf kommt es jetzt und in Zukunft an!

Zuviel Wild im Wald ist ökologisch bedenklich, da sich die Begleitvegetation nicht ausreichend entwickeln kann. Das hat negative Auswirkungen auf die gesamte Artenvielfalt und der Widerstandskraft des Ökosystems Wald. 

Der Waldschadensbericht ist dramatisch! Wir dürfen uns nicht an diese schlechte Nachrichten gewöhnen, sondern müssen alles Mögliche tun, damit sich die Wälder natürlich entwickeln können. Ein neues Jagdgesetz muss dabei unterstützend wirken und Barrieren abbauen, die diesen Zielen entgegenstehen. 

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