Wie eine Hunsrück-Gemeinde versucht, ihren Wald zu retten

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Wenn Wildbestände aus der Balance geraten, wird es teuer für Waldbesitzer, kritisch für die Artenvielfalt und prekär für das Wild. Das zeigt sich exemplarisch im rund 800 Hektar großen Gemeindewald in der Nationalpark-Gemeinde Malborn (Verbandsgemeinde Thalfang). 

Trockenheit und Borkenkäfer hatten die Fichtenbestände binnen zwei Jahren dahingerafft und Vermögensschäden in Millionenhöhe verursacht. Die Ortsgemeinde steht finanziell mit dem Rücken an der Wand und ist beim Aufbau artenreicher, klimastabiler Mischwälder auf Naturverjüngung angewiesen, doch die fehlt, wegen massiv überhöhter Rotwildbestände.

Die Gemeinde hat deshalb umgesteuert, den Jagdpachtvertrag nicht mehr verlängert und die Regie in eigene Hände genommen. Seit dem 1. April 2023 jagt hier ein lokales Jagdteam mit ortsansässigen Jägern, geführt von Uli Osterheld von der Firma Jagdkonzept. Die Ortsgemeinde verzichtet zwar auf Jagdpachteinnahmen, behält jedoch die umfassende Weisungsbefugnis gegenüber den Jagdausübenden. 

Schon jetzt zeigen sich die ersten Veränderungen im Wald, die wir während der Exkursion sichtbar machen und fachkundig erläutern. 

Samstag, 24. August, 14 Uhr Dauer: ca. 3 Stunden
Gemütliche Wanderung mit mehreren Exkursionspunkten. 
Anmeldung und Rückfragen: Klaus.kaiser59@outlook.de oder werner.schui@oejv-rlp.de 
Treffpunkt: Sportplatz Malborn, In der Träf /  https://maps.app.goo.gl/RJcpXYYUhuHXFTqu8    

Hintergrund: 
Das Jagdrecht ist in Deutschland an das Grundeigentum gebunden. Den rechtlichen Rahmen bilden das Bundesjagdgesetz und die ergänzenden Landesjagdgesetze. Maßgebend sind zudem Tierschutz-, Umwelt- und Waldgesetze sowie das Waffenrecht.
Mittlerweile gibt es in Rheinland-Pfalz mehr als 20 Jagdgenossenschaften und kommunale Eigenjagden, die ihr Jagdrecht nicht verpachten, sondern sich für die Bewirtschaftung in Eigenregie entschieden haben. Am Beispiel der Gemeinde Malborn zeigt sich exemplarisch, dass der Aufbau natürlicher, klimastabiler und artenreicher Wälder nur dann gelingen kann, wenn die Wildbestände dem Lebensraum angepasst werden. Und: dass dies leider noch immer durch überholte jagdgesetzliche Regelungen erschwert wird.
Deshalb werben wir als ÖJV und als Umweltverbände in Rheinland-Pfalz für eine zukunftsorientierte Jagd und ein neues Jagdgesetz, das den Aufbau klimastabiler Wälder fördert und nicht behindert.