WIEDERAUFBAU NATÜRLICHER MISCHWÄLDER GELINGT, WENN JAGD IHREN BEITRAG LEISTET

Tagung mit mehr als 150 Teilnehmenden im Soonwald eröffnet

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Zwei Tage lang widmen sich mehr als 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Jagdorganisationen, Waldbesitzer, Politik und Kommunen, Umweltverbänden und Behörden der Zukunft unserer Wälder in Rheinland-Pfalz. Mit der Tagung „VERANTWORTUNG FÜR DEN WALD DER ZUKUNFT – Was muss Jagd jetzt leisten?“ will der Ökologische Jagdverband an diesem Wochenende im Soonwald (Hunsrück) der jüngsten Forschung ein Forum geben, einen selbstkritischen Blick auf Jägerinnen und Jäger richten und vor Ort in der Praxis zeigen, wie Jagd den Wald verändern kann.

Das Interesse an Wald und Jagd ist groß in Rheinland-Pfalz. Das zeigt die außerordentlich hohe Zahl von Anmeldungen für die Tagung.

Zur Eröffnung betonte ÖJV-Vorsitzender Thomas Boschen, Rheinland-Pfalz gehöre zu den wildreichsten Bundesländern. Jährlich kommen zwischen 130.000 und 200.000 Rehe, Hirsche, Wildschweine und Muffelschafe zur Strecke. Und es sei zu erwarten, dass die Zahlen weiter steigen, denn das Wild profitiere vom Klimawandel.

„Wir brauchen uns um die Zukunft von Rot- und Rehwild keine Sorgen machen. Vielmehr wird es eine Herausforderung für Jägerinnen und Jäger, sie auf waldverträgliche Dichten zu bringen und zu halten,“ so Boschen. Sorge müsse man sich machen um die Wälder in Rheinland-Pfalz. Hitzesommer, Trockenheit, Borkenkäfer, Stürme. Auch in Rheinland-Pfalz sind ausgedehnte Waldflächen vernichtet. Der Klimawandel schlägt seine ersten Schneisen. 

„Es ist so dramatisch, dass wir uns Sorgen machen müssen um unsere künftigen Lebensgrundlagen,“ sagt Thomas Boschen. Der Wiederaufbau und Erhalt natürlicher Mischwälder werde nur gelingen, wenn Jägerinnen und Jäger ihren Beitrag leisten. „Wir müssen Machen und nicht nur reden und klagen.“

Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz erläuterte die anstehende Novellierung des Landesjagdgesetzes im Hinblick auf die Schaffung klimaresilienter Wälder und betonte: „Bei der Fortentwicklung des Jagdgesetzes geht es um den Erhalt eines der wertvollsten Ökosysteme, welches infolge der Klimaerhitzung unsere Unterstützung braucht. Wir alle - die Politik, die Waldbesitzenden, die Behörden und Jägerinnen und Jäger - sind in der Verantwortung, diese Unterstützung auf unterschiedlichem Wege zu leisten!“

Der ÖJV will dazu beitragen die Diskussion zur Fortentwicklung des Landesjagdgesetzes zu versachlichen. Die Veranstaltung im Soonwald soll für alle Teilnehmenden einen Erkenntnisgewinn bringen. Die Ergebnisse aus der jüngsten Forschung (BioWild-Projekt) sollen dazu beitragen, die komplexen Zusammenhänge zwischen Wildeinfluss und Vegetation wissenschaftlich fundiert aufzuzeigen und Hinweise geben, welche Jagdmodelle zielführend sind.

Im BioWild-Projekt wurden unter anderem die pflanzliche Biodiversität (Uni Göttingen), Wirkungen von Jagd und Veränderungen von Waldstrukturen (TU Dresden) sowie Auswirkungen von Wild auf die Rentabilität und Ökosystemleistungen untersucht (TU München).

Bruno Hespeler (Berufsjäger, Autor und Journalist) hat während der Tagung einen selbstkritischen Blick auf die Jägerschaft geworfen und die Finger in die Wunden gelegt. Sein Buch „Jäger Wohin“, das 1990 erschienen ist, wirft einen kritischen Blick auf das Jägerdasein. Es ist heute noch so aktuell wie damals.