Zum Waldzustandsbericht der Bundesregierung

Ein Appell von Thomas Boschen: 

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ACHTUNG DEUTSCHLAND!
DER WALD STIRBT! 

Diese Nachricht muss man groß schreiben da sie sonst unter geht! Selbst in den Medien findet der Waldzustandsbericht jedes Jahr nur noch kurze Aufmerksamkeit. Sicher liegt das auch an den vielen negativen Nachrichten in der Welt, die wir erhalten.

 

Die Bäume in Deutschland leiden unter den Folgen der Klimakrise. Dürre und hohen Temperaturen, aber auch Parasiten und Pilze setzen den Wäldern zu. Die jährliche Waldzustandserhebung dokumentiert seit den 1980er-Jahren, wie sich der Wald unter den oben genannten Bedingungen verändert.

"Nicht betrachtet wird jedoch das Waldsterben von unten. Ein menschengemachtes Problem, das in weiten Teilen Deutschlands den natürlichen Wiederaufbau von Mischwäldern verhindert, denn überhöhte Wildbestände fressen die Baumkeimlinge weitgehend auf."

Thomas Boschen ist Vorsitzender des ÖJV-Rheinland-Pfalz und Revierleiter in der Hatzfeldt-Wildenburg'schen Verwaltung im Kreis Altenkirchen. 

 

Die Jagd spielt deshalb eine Schlüsselrolle beim Aufbau gemischter Wälder und wird in seinen Auswirkungen völlig unterschätzt. Diese Problematik wird im Waldzustandsbericht leider komplett ausgeklammert. Sie muss zukünftig bei der Waldschadensbewertung Berücksichtigung finden.

Jägerinnen und Jäger haben es in der Hand: Sie müssen mit Leidenschaft und Fleiß jagen und damit aktiven Waldschutz betreiben, indem sie die Wildbestände reduzieren und dem jungen Wald eine Chance geben.

Die Wald-/Wildthematik findet im Waldzustandsbericht keine Erwähnung. Dabei ist die Entmischung der Wälder durch überhöhte Wildbestände ebenso dramatisch wie das Waldsterben selbst.

Dringend notwendige jagdgesetzliche Reformen (Bundesjagdgesetz und Landesjagdgesetze), die für waldverträgliche Wildbestände sorgen sollen, scheitern. Egoistische Jägerinteressen stehen dem dringend notwendigen Waldumbau entgegen. Ein ökologisches und ökonomisches Desaster.

In den nächsten fünf Jahren kann der Grundstein für den neuen Wald gelegt sein. Der Waldumbau muss daher beschleunigt und forciert werden, angesichts der dramatischen Waldentwicklung. Nur bei angepassten Wildbeständen ist ein zukunftsfähiger Waldumbau möglich. Leider ist dies in vielen Bereichen von Rheinland-Pfalz nicht der Fall. Die natürliche Waldverjüngung wird gefressen und muss mit erheblichem finanziellem Aufwand geschützt werden. 

Plastikhüllen in den Wäldern zum Schutz der gesetzten Pflanzen verschandeln nicht nur das Landschaftsbild, sie sind aus ökologischen und ökonomischen Gründen äußerst problematisch. Großflächige Zäune schränken Lebensräume ein und sind mit enormen finanziellen Auswirkungen für die Waldbesitzenden verbunden. Der Waldbewirtschaftung wird so für Generationen von Waldbesitzern zum Verlustgeschäft.

Beispielbetriebe zeigen schon jetzt, dass eine zielgerichtete und konsequente Jagd naturnahe und widerstandsfähigere Wälder schaffen kann. Wildbestände werden dabei nicht ausgerottet wie es manchmal suggeriert wird, sondern dem notwendigen Waldumbau und ihrem Lebensraum angepasst. 

Das sagt die Wissenschaft: "Der Wald-Wild-Konflikt” (Analyse und Lösungsansätze vor dem Hintergrund rechtlicher, ökologischer und ökonomischer Zusammenhänge. Göttinger Forstwissenschaften. .pdf 195 Seiten)